Musikverein brilliert in der Kirche
Pfarrer Ulrich Zwißler konnte am vergangenen Sonntagabend in der evangelischen Laurentiuskirche ein sehr gut besuchtes Gotteshaus begrüßen. Grund war das diesjährige Kirchenkonzert des Musikverein Schönaich. Die musikalische Begrüßung übernahm das Jugendblasorchester des Vereins unter der Leitung von Susanne Lindemann-Spieß mit dem Musikstück „Näher mein Gott zu Dir“. Die Jugendlichen hatten sich unter die Musikerinnen und Musiker des Erwachsenenorchesters gemischt, so dass sich den Besuchern ein imposant gefüllter Chorraum bot. Damit genügend Platz für Instrumente und Musiker war, mussten im Vorfeld die ersten drei Kirchenbank-Reihen ausgebaut werden.
Das erste Musikstück des Sinfonischen Blasorchesters, das wieder unter bewährter Leitung von Rainer Bauer spielte, war ein Werk des englischen Komponisten Philip Sparke. „The sun will rise again“ widmete Sparke ursprünglich den Opfern des schweren Erdbebens 2011 in Japan mit anschließendem Tsunami und dem Unglück im Kernkraftwerk Fukushima. Und auch wenn die Katastrophe in Japan und die aktuellen weltweiten Krisen nur schwer vergleichbar sind, so gilt doch für uns die Hoffnung, dass alles irgendwann überstanden sein und für jeden die Sonne wieder aufgehen wird. Das ist der eigentliche Inhalt dieser Komposition.
Der bekannte amerikanische Sänger und Komponist Billy Joel schrieb den Song „Leningrad“, nachdem er den russischen Clown Victor Razinov kennengelernt hatte, den er 1987 auf seiner Tournee in der Sowjetunion traf. In dem Lied beschreibt Joel Razinovs Leben als eines der vielen sowjetischen Kinder, die ihren Vater während der Belagerung von Leningrad im Zweiten Weltkrieg verloren haben. Der niederländische Blasmusik-Komponist Ron Sebregts nahm sich dieses Lied als Grundlage für seine Version von „Leningrad“, die das Jugendblasorchester sehr souverän zu Gehör brachte.
Persis, das ist das griechische Wort für Persien, ist der Titel eines Märchens, das die Geschichte eines Mannes erzählt, der eine Zeitreise zurück in die altertümliche Vergangenheit von Persepolis unternimmt. Mit der Komposition „Persis“ von James Hosay entführte das SBO die Zuhörerinnen und Zuhörer ins alte Persien.
Der amerikanische Komponist und Dirigent Eric Whitacre komponierte das Musikstück mit dem Titel „October“ in der Absicht, eine friedliche musikalische Darstellung des Monats, den er als seinen Lieblingsmonat bezeichnet, und der Gefühle, die der Oktober in ihm hervorruft. Die pastoralen Melodien und Harmonien dieser Musik sind von den großen englischen Romantikern inspiriert, denn dieser Stil ist perfekt geeignet um die natürliche Seele dieser Jahreszeit einzufangen.
„Just A Closer Walk With Thee“ gilt als eine der beliebtesten Gospel-Hymnen und ist möglicherweise die am häufigsten gespielte Musik bei Beerdigungen nicht nur in New Orleans. Niemand weiß genau, wer es geschrieben hat, aber es wird allgemein angenommen, dass es seinen Ursprung in einem afro-amerikanischen Spiritual hat. Die Musik soll den Verstorbenen nach der Trauerfeier fröhlich auf den Weg in sein neues Leben begleiten.
Kaledonien – heute als Schottland bekannt – ist der nördliche Teil der britischen Hauptinsel. Die alte Grenze zwischen Britannien und Kaledonien ist in etwa auch die moderne Grenze zwischen England und Schottland. In dem Stück „Caledonia“ hat der schweizer Komponist Oliver Waespi drei alte bekannte schottische Volkslieder zu einer tollen Suite für Blasorchester verarbeitet. Das erste, scherzhafte Lied, „The Devil Came Fiddling Through the Town“, berichtet vom Teufel, der durch die Straßen fegt und den Steuereintreiber mitnimmt, sehr zum Vergnügen der Dorfbewohner. Das nachfolgende „Ye banks and braes“ ist ein ruhiges, schottisches melancholisches Volks- und Liebeslied. Und der letzte Teil basiert auf dem berühmten Lied „Hey, tuttie tattie“, und erzählt von den Schlachten zwischen Britannien und Kaledonien im 14. Jahrhundert.
Zum Schluss intonierten das Jugendblasorchester und das Sinfonische Blasorchester gemeinsam das Stück „Cloud(iu)s“ von Thiemo Kraas. Der Wolkenmann sitzt in den Wolken und macht das Wetter. Er kann zum Beispiel Regen, Wind, Sturm oder Schnee aus den Wolken schütteln, schiebt die Wolken beiseite und lässt die Sonne hindurch scheinen oder er formt sie zu lustigen Figuren und bringt den Menschen damit Freude.
Das Publikum war vom Auftritt der beiden Orchester begeistert und ließ die Musikerinnen und Musiker natürlich nicht ohne eine Zugabe ziehen.